Glück und Glücklich sein steht in unserer Gesellschaft hoch im Kurs. Da gibst Glücksprogramme, Workshops, jede Menge Literatur und Menschen die sich dem positiven Denken verschworen haben. Alle auf der Suche nach dem Glück. Mir scheint diese Sichtweise immer wieder ganz fatal, denn das Ziel was dort verfolgt wird: Ein Leben des immerwährenden Glücks. Das aber widerspricht dem, was das Glück eigentlich ist, ganz und gar. Ich halte nichts von dieser Glückssucherei und ähnlichen Strömungen,
Was macht Glück aus? Glück kann durchaus etwas großes sein, man kann insgesamt jede Menge Glück haben, das ist oft Glückssache, also Zufall. Kann aber auch selbst „produziert“ werden, indem wir tun was uns glücklich macht.
Das Glück ansich scheint mir wie eine Art kleines Feuerwerk im Körper. Glück ist dem Moment verhaftet und Glück ist etwas was in einem Augenblick stattfindet. Es lässt sich kaum dehnen. Es ist sowas wie ein Höhepunkt des Fühlens. Die Kirsche auf dem Kuchen. Eine eher kurze Zeitspanne, und auch dadurch so besonders.
„Glück ist wie Wasser, wenn du es festhalten willst, läufst du mit geballten Fäusten durchs Leben.“
Filmzitat aus „100 Dinge“
Ein beständiges Glück also unbedingt gewinnen zu wollen ist von daher ein ziemlicher Krampf, genauso wie das bemühen um ein andauerndes positives Denken. Das Leben und unsere Gefühle bestehen aus so vielen Schattierungen und Farben, die wir gewillt sind zu verleugnen, wenn wir nur das Glück bekommen. Da wird viel investiert um doch endlich glücklich zu sein, ohne zu sehen das zum Leben mehr gehört als das Glück. Unsere Gefühle sind wichtig um Dinge z.b. einzusortieren und im Leen klar zu kommen. Sie sind unsere Wegweiser. Ein Glücksgefühl allein reicht hier nicht. Die meisten von uns werden es kennen, wenn z.b. ein Wunsch in Erfüllung geht. Irgendwann ist das Glücksgefühl auch wieder vorbei. Und wenn alles in Glück oder die Abwesenheit von Glück unterteilt wäre, wäre das Leben doch realtiv arm.
Aber STOP, nicht das deine Stimmung jetzt sinkt ich habe gute Nachrichten…
Zu wissen das man nicht alles im Griff hat, das ist realistisch, das ist echt, die wirkliche Realität und das ganz normale alltägliche Leben. Auch wenn dir das Angst macht oder du versuchst etwas dagegen zu tun, bzw. dieser Realität auszuweichen, sie nicht anzuerkennen, Leben ist so. Sich künstlich Hoffnung zu machen oder sich ständig selber zu verbessern um dann das ultimativ glückliche Leben zu führen bzw. eigentlich führen zu wollen – denn es gibt dieses Leben nicht, ist im besten Fall anstrengend und zwar immerwährend, aber nicht wirklich Zielführend.
Glück wird immer ein Moment sein, das ist das Wesen des Glücks. Es ist ein Funke, etwas magisches.
Viele Glückssucher, die ich getroffen habe, haben schon ein richtig verkrampftes Verhalten und sehen die Fehler hauptsächlich bei den anderen, die keine Glückssucher sind, verteilen dann auch gern Stempel, Ratschläge und Anweisungen, wie man sich denn verhalten solle oder anders denken sollte oder zumindest anders formulieren.
Ja Glück und glücklich sein ist toll, keine Frage, das werden auch die Glücksskeptiker unter uns zugeben, aber eben auch weil es eine Sache des Augenblicks ist. Eine immer währende Verfolgung von etwas was nicht dem echten Leben entspricht wird dich am Ende verkrampfen. Selbst negatives Denken ist oft erheblich realistischer und das positive daran: du kannst immer wieder überrascht werden von den guten Dingen. Nicht zuviel zu erwarten, die Meßlatte nicht zu hoch zu legen entspannt enorm.
Das was ist
Die Lebenskunst ist meiner Meinung nach, die Hingabe an das, was gerade Realität ist. Nicht nur das positive ist wichtig oder gut, auch negatives kann dir viel bringen, etwas aufzeigen und schlußendlich wirst du Negativem nicht ausweichen können. Leben heißt Polarität, und es ist gut zu lernen damit umzugehen. Überbrüfe lieber das was ist und finde Echtheit und Verbindung zur Realität und damit auch zu dir selbst.
Schlußendlich ist sowas wie Freude viel eher ein dienliches Ziel, sie ist bodenständiger und dauerhafter, Achtsamkeit wird dir behilflich sein; und die Wertschätzung dessen was gerade ist, auch wenn das nicht immer einfach ist, ist es einen Versuch wert. Raus aus der Verkrampfung und Forcierung auf diese Eine Sache, hinein in die Beweglichkeit, und damit einer Entspannung ins Leben hinein und in die eigene Lebendigkeit.
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